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Der Mangel an Pflegefachkräften ist allgegenwärtig, eine kurzfristige Lösung nicht absehbar. Was wäre, wenn man zur Entlastung künstliche Intelligenz einsetzen würde? Alles Zukunftsmusik? Keineswegs, denn in einigen Pflegeheimen werden Roboter bereits zur Unterstützung eingesetzt. Welche Chancen, aber auch welche Risiken sich dadurch ergeben, erfahren Sie hier.
Die zunehmende Automatisierung in unserem Alltag ist allgegenwärtig. Ob im Bereich Logistik, Automobilität oder Kundenbetreuung – überall ersetzen mittlerweile Programme und Maschinen die Arbeit, die zuvor von Menschen erledigt wurde. Aber auch in sozialen Bereichen wie dem Gesundheitswesen zeichnet sich diese Entwicklung ab. In deutschen Pflegeeinrichtungen oder Krankenhäusern liefen und laufen bereits Pilotstudien.
Welche Möglichkeiten gibt es?
Von einigen dieser digitalen Gefährten haben Sie möglicherweise schon gehört. So gibt es beispielsweise die kuschelige Robo-Robbe Paro, die insbesondere bei Demenzkranken eingesetzt wird und dabei viele Sympathien für sich gewinnt. Obwohl sie mit ihrem flauschigen Fell und den großen Kulleraugen eher weniger an einen Roboter erinnert, ist sie genau das. Denn sie spendet nicht nur Komfort, sondern erkennt auch Gesichter, Verhaltensmuster und lernt auf diese zu reagieren. So sollen die Emotionen von in sich gekehrten Patienten angesprochen werden, sodass diese sich öffnen können.
Etwas anders sind die Roboter Pepper und Care-O-bot. Beide sind Assistenzsysteme, die zwar ebenfalls Patienten unterhalten und im Falle von Pepper mit ihnen kommunizieren können, aber auch die Pfleger bei Routinearbeiten unterstützen und beispielsweise den Transport von Essen oder Gerätschaften übernehmen.
Chancen und Grenzen
Durch den Einsatz der digitalen Gefährten oder Helfer ergeben sich einige Chancen, aber auch Risiken und Grenzen. So können Pflegekräftige auf diese Weise durchaus entlastet werden. Transporte, „Botengänge“ oder andere Routineaufgaben können durch den Roboter ausgeführt werden. Das bedeutet, dass Fachkräfte ihre Zeit besser und effektiver nutzen und genau dort eingesetzt werden können, wo sie gebraucht werden – nämlich direkt an den Pflegebedürftigen. Da die Assistenzroboter auch bei alltäglichen Aufgaben wie der Nahrungsaufnahme oder der Körperhygiene unterstützen können, fördern sie zudem die Selbstständigkeit der Pflegebedürftigen.
Am Beispiel der Robbe Paro konnte festgestellt werden, dass die Interaktion mit dem flauschigen Heuler Stress abbauen, die Stimmung heben und zu einem gewissen Grad auch Einsamkeitsgefühlen vorbeugen kann. Genau hierin liegen aber auch die Grenzen der Technik: Sie kann die so wichtige menschliche Interaktion nicht ersetzen. Wenn sie jedoch richtig – das heißt ausschließend unterstützend – eingesetzt wird, hat sie großes Potenzial. Gleichzeitig sollte man sich darüber im Klaren sein, dass auch die künstliche Intelligenz nicht in der Lage ist, die Probleme im Gesundheitswesen zu lösen.
Darüber hinaus stellen die Roboter eine teure Investition dar, die nicht auf Kosten anderer gehen darf. Auch in Bezug auf den Datenschutz gibt es noch Klärungsbedarf.