Die häusliche Pflege durch Angehörige ist eine der häufigsten Pflegeformen in Deutschland. Nicht selten tritt die Pflegebedürftigkeit plötzlich ein und nahe Angehörige erklären sich bereit, die Pflege zu übernehmen, ohne sich mit dem Thema auseinandergesetzt zu haben. Wir geben Ihnen in dem folgenden Artikel wichtige Tipps für den Anfang.
Pflegeberatung und Pflegekurs wahrnehmen
Jeder Pflegebedürftige oder Angehörige hat Anspruch auf eine kostenlose, individuelle Pflegeberatung (nach § 7a SGB XI). Diese umfangreiche Beratung richtet sich nach der persönlichen Situation sowie den individuellen Bedürfnissen des Pflegebedürftigen. Angehörige werden hier zur optimalen Organisation der Pflege, möglichen Hilfsangeboten, Kosten und Zuschüssen sowie weiteren Leistungsangeboten beraten. Selbstverständlich haben Sie hier auch die Möglichkeit, alle offenen Fragen zu stellen und Unsicherheiten anzusprechen. Wir empfehlen deshalb, die Pflegeberatung in jedem Fall in Anspruch zu nehmen.
Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit, an einem Pflegekurs teilzunehmen, bei dem Ihnen das erforderliche Praxiswissen für die häusliche Pflege nähergebracht wird. Diese Kurse werden beispielsweise von ambulanten Pflegediensten angeboten und durch die Pflegekassen finanziert.
Finanzielle Hilfen beantragen
Jemanden zu Hause zu pflegen ist nicht nur sehr zeitaufwendig, sondern auch kostenintensiv. Aus diesem Grund sind für die häusliche Pflege verschiedene Unterstützungsangebote vorgesehen. Ist der Pflegefall eingetreten, wenden Sie sich schnellstmöglich an die Pflegekasse des Pflegebedürftigen und beantragen Sie Pflegegeld. Ab Pflegegrad 2 erhält der Betroffene einen festgelegten Betrag abhängig von der Höhe der Pflegestufe. Der Eingang des Antrags markiert den Leistungsbeginn.
Benötigen Sie Hilfsmittel wie beispielsweise ein bestimmtes medizinisches Gerät (Atemtherapiegerät) und ist dieses im Verzeichnis des GKV-Spitzenverbandes gelistet sowie medizinisch notwendig, kann die Kostenübernahme bei der Krankenkasse beantragt werden. Sie müssen lediglich eine kleine Zuzahlung von höchstens 10 Euro leisten.
Oftmals ist das eigene Zuhause nicht barrierefrei. Macht der Eintritt der Pflegebedürftigkeit bestimmte Umbauten erforderlich und kann die Barrierefreiheit mit überschaubarem Aufwand gewährleistet werden, werden diese Umbaumaßnahmen ebenfalls bezuschusst.
Gerne beraten wir Sie zu den hier aufgezählten sowie zu weiteren finanziellen Unterstützungsangeboten in Ihrem individuellen Fall.
Betreuungs- und Entlastungsangebote nutzen
Nicht nur das Wohlergehen des Pflegebedürftigen liegt uns am Herzen. Wir legen pflegenden Angehörigen auch immer wieder nahe, auf sich selbst zu achten und für Urlaub und Entlastung zu sorgen. Denn neben einem Vollzeitjob und der häuslichen Pflegetätigkeit bleibt oft nur wenig Zeit für sich selbst oder die eigene Familie. Scheuen Sie deshalb nicht davor zurück, Betreuungs- und Entlastungsangebote anzunehmen und sich auch mal eine Auszeit zu gönnen oder Ihren Angehörigen vorübergehend von einem ambulanten Pflegedienst betreuen zu lassen.
Beispiele für Entlastungsangebote sind unter anderem die Verhinderungspflege oder Kurzzeitpflege. Unter bestimmten Voraussetzungen können Sie auch Pflegezeit oder Familienpflegezeit beantragen.
Für weitere Informationen zu den jeweiligen Möglichkeiten beraten wir Sie gerne individuell und unverbindlich.
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